Eine Person sitzt am Tisch und hat die Manschette des Blutdruckmessgeräts um den Oberarm gelegt, während sie das Gerät drückt.

8 Regeln für eine verlässliche Blutdruckmessung

8 goldene Regeln für Verlässliche Blutdruckwerte

Was auf den 1. Blick so einfach erscheint, ist doch komplexer als die meisten denken: Richtig Blutdruckmessen. Denn der Blutdruck ist ein Vitalwert, der durch viele verschiedene Faktoren innerhalb kurzer Zeit deutlich schwanken kann. Um aussagekräftige Werte zu erhalten, müssen daher verschiedene Punkte beachtet werden, um Messabweichungen zu vermeiden und verlässliche Blutdruckwerte ermitteln zu können. Beachten Sie nachfolgende Regeln, um aussagekräftige Selbstmessungen zuhause durchzuführen. 

Eine Person sitzt am Tisch und hat die Manschette des Blutdruckmessgeräts um den Oberarm gelegt, während sie das Gerät drückt.


REGEL 1 

Beachten Sie Messzeitpunkt & Messhäufigkeit


Die optimalen Zeitpunkte für die Blutdruckselbstmessung sind jeweils ungefähr zur gleichen Uhrzeit

  • morgens direkt nach dem Aufstehen &
  • abends vor dem Schlafengehen.

Gemessen werden sollte jeweils 2x hintereinander im Abstand von 1-2 Minuten (falls beide Messungen sehr stark auseinanderfallen auch ein 3. Mal (aber nicht öfter!). Notieren Sie nur den jeweils letzten gemessenen Wert.

Eine verlässliche Aussage erhalten Sie laut der Deutschen Hochdruckliga DHL®, einer der bekanntesten deutschen Fachinstitutionen im Bereich Bluthochdruck, wenn Sie Ihren Blutdruck so 1x im Monat eine Woche lang 2x am Tag dokumentieren (z. B. in einem Blutdruckpass oder über digitale Alternativen) und daraus einen Wochendurchschnitt berechnen. Dieser Durchschnittswert dient als Grundlage für die Bewertung (niemals nur ein einzelner Wert!). 

Als Zielblutdruck (Wochendurchschnitt) für die Selbstmessung wird von den Fachgesellschaften ein Wert unter 135/85 mmHg angestrebt. Mehr zu den Klassifizierungen von Blutdruckwerten finden Sie hier.

Tipp: Die 3MAM-Technologie der aponorm® Blutdruckmessgeräte vereinfacht die Messung für Sie: Diese Geräte führen Sie automatisiert durch eine Mehrfachmessung und berechnen/speichern den relevanten Messwert direkt.

Eine Abbildung einer Uhr morgens und einer Uhr abends, mit einem Pfeil zu einem Notizblatt, auf dem jemand etwas notiert.

REGEL 2

Abbildung mit den Hinweisen: nicht essen, nicht rauchen, nicht baden und nicht schreiben, zusammen mit einer Auszeichnung für Medikamente.

Achtung bei Essen, Nikotin, Medikamente & Co.


Blutdrucksenkende Medikamente sollten bei der Selbstmessung erst NACH dieser eingenommen werden. Dokumentieren Sie am besten auch, wenn Sie weitere Medikamente an diesem Tag benutzt haben.

30-60 Minuten vor der Messung empfiehlt es sich zudem, Folgendes zu vermeiden:

  • reichhaltige Mahlzeiten
  • Nikotin
  • Alkohol
  • Frieren oder Schwitzen (durch Sauna/Kältebäder etc.)

Außerdem sollte kein starker Harndrang bei der Messung bestehen und Umgebungslärm reduziert werden, denn auch das kann Schwankungen des Blutdrucks provozieren. 

Eine Abbildung einer Person, die Sport treibt, mit einem roten Kreuz, und einer anderen Person, die entspannt auf dem Sofa sitzt und über den Urlaub nachdenkt. Über ihr schwebt eine Uhr, die 5 Minuten anzeigt


REGEL 4

Eine Abbildung einer Person, die ihren Arm nach oben hält, mit einem Pfeil, der auf den Arm zeigt.

Messen Sie stets am Arm mit dem höheren Blutdruck


Als Messarm sollte immer der genutzt werden, der den höheren Blutdruck aufweist. Unterschiede bis zu 10 mmHg zwischen rechts/links ergeben sich naturbedingt durch unterschiedliche Muskeldichte bzw. -spannung. Noch größere Unterschiede können durch krankheitsbedingte Gefäßveränderungen entstehen.

Wir empfehlen, den Messarm einmalig durch eine Seitenvergleichsmessung zu ermitteln (ggfs. durch einen Arzt, insbesondere wenn Sie Messunterschiede von deutlich über 10 mmHg feststellen, um Erkrankungen auszuschließen). Messen Sie dann stets an diesem Arm Ihren Blutdruck.

Regel 5 

Die Manschette ist entscheidend für zuverlässige Messwerte


Messung am Oberarm

Es muss zwingend sichergestellt werden, dass Sie die richtige Manschettengröße verwenden, indem ein Abgleich zwischen der Größenangabe auf der Manschette und Ihrem Oberarmumfang erfolgt (bei aponorm® ist die Größenangabe direkt auf der Manschette aufgedruckt). Falls die dort angegebene Armspannweite Ihre Oberarmgröße nicht abdeckt, tauschen Sie die Manschette bitte gegen eine passende aus. Alle verfügbaren Größen der aponorm® Oberarmmanschetten finden Sie hier.

 Die passende Manschette sollte

  • am nackten Oberarm bzw. nur über dünner Kleidung (nicht über dicke Pullover, Jacken etc.) ohne Hochkrempeln von Kleidung angelegt werden.
  • nicht zu eng/straff gezogen werden (zwei Finger sollten unter die Manschette geschoben werden können).
  • 1-2 cm von der Ellenbeuge entfernt positioniert werden (bei aponorm® Oberarmmanschetten richten Sie die gelbe Markierung an der Manschette zentriert über Ihrer Ellenbeuge aus).

Der Manschettenschlauch verläuft mittig über die Ellenbeuge und wird nicht geknickt/gequetscht.

Der Unterarm liegt entspannt auf einer festen Unterlage, die Hand bleibt locker (keine Faust bilden). 


 

Zwei Bilder: Das erste zeigt eine Person in dicker Kleidung, die die Manschette über die Winterjacke angelegt hat. Das zweite Bild zeigt die Person, die die Ärmel hochgekrempelt hat. Beides ist falsch.


Vier kleine Bilder: Das erste zeigt eine Manschette, die zu eng ist, sodass nur klein am Arm Platz ist – das ist falsch. Im zweiten Bild passt noch zwei Finger in die Manschette hinein, was richtig ist. Das dritte Bild zeigt die Manschette, die zu tief angelegt bzw. zu groß ist – das ist ebenfalls falsch. Im vierten Bild ist die Manschette mit einem Abstand von 1-2 cm zur Ellenbeuge angelegt, was richtig ist




Eine Abbildung einer Hand, die einen Ring und eine Uhr trägt, mit einem roten Kreuz daneben. Daneben ist eine Hand, die den Blutdruckmesser 1 cm von der Hand entfernt hält – das ist richtig
Eine Abbildung einer Person, die vor einem Tisch sitzt und den Arm nach oben hält, sowie ein Bild, das zeigt, dass die Person den Arm nach unten hält. Beides ist mit einem großen roten Kreuz versehen.
Eine Abbildung einer Person, die vor einem Tisch sitzt und den Arm mit der anderen Hand festhält. Daneben ist ein grüner Haken

Messung am Handgelenk

Die auf dem Gerät angegebene Manschettengröße sollte zum Umfang Ihres Handgelenks passen . Wechseln Sie andernfalls zu einem Modell mit adäquater Manschettengröße. 

Beachten Sie außerdem folgende Punkte bei Messung am Handgelenk:

  • Schmuck, Uhren & Co. am Messarm entfernen
  • Gerätedisplay zeigt zur Handinnenseite, etwa 1 cm von der Handwurzel entfernt
  • Handgelenk während der Messung gerade halten, keine Faust bilden
  • Messarm auf Herzhöhe bringen, da eine Messung unter oder über Herzniveau zu deutlichen Abweichungen führen können
  • Messarm muss dabei OHNE Muskelspannung sein. Wir empfehlen die „Babyhaltung“, bei der der Messarm durch den anderen Arm auf Brusthöhe unterhalb des Schlüsselbeins gehalten wird. 

Hinweis: Wenn Sie ein höheres Lebensalter haben und/oder unter einer chronischen Erkrankung leiden (z. B. Diabetes, Niereninsuffizienz etc.), können am Handgelenk durch alters- und/oder krankheitsbedingte Veränderungen an den Gefäßen Messabweichungen entstehen. Führen Sie am besten zum Ausschluss von höheren Messunterschieden eine Vergleichsmessung mit einem Oberarm-Messgerät durch. Ist die Abweichung zwischen Oberarm- und Handgelenksmessung bei wiederholter Messung sehr deutlich ausgeprägt (über 10 mmHg), sollten Sie eine Oberarmmessung bevorzugen.


REGEL 6

Mobilgeräte-, Sprech- & Bewegungsverbot während der Messung


Sprechen und Bewegen während der Messung können das Messergebnis ebenfalls beeinflussen. Die Messung sollte in absoluter Ruhe und Entspannung erfolgen. 

Verzichten Sie darauf, während der Messung z. B. mit  Smartphone/Tablet zu spielen oder sich anderweitig ablenken zu lassen.

Drei Bilder: Das erste zeigt eine Hand, die am Telefon ist, mit einem roten Kreuz. Das zweite Bild zeigt eine Sprechblase und einen Mund, ebenfalls mit einem roten Kreuz. Das dritte Bild zeigt einen Arm, der die Manschette anlegt und sich bewegt, auch mit einem roten Kreuz.


Regel 7

Vorsicht bei Anzeige von Pulsunregelmäßigkeiten


Die meisten automatischen Blutdruckmessgeräte können heutzutage Unregelmäßigkeiten im Pulsschlag während der Messung registrieren, z. B. auch die IHB-und AFIBsens-Technologie der aponorm® Blutdruckmessgeräte.

Sollte das Messergebnis wiederholt auf Pulsanomalien hinweisen (über ein entsprechendes Symbol auf dem Display), ist ein Arztbesuch zur weiteren Abklärung ratsam.

Wichtig: Unter Herzunregelmäßigkeiten gemessene Blutdruckwerte können abweichen. Wir empfehlen, die Messung nach 1-2 Minuten zu wiederholen, um verlässliche Werte zu erhalten. 

Karikatur eines Herzschlags mit einem Ausrufezeichen in einem Dreieck, und ein Pfeil, der zur Arztpraxis zeigt, wo eine Person steht.


REGEL 8

Eine Abbildung einer Person, die am Tisch sitzt und ihren Blutdruck misst, dabei nervös aussieht. Über ihr schwebt eine Gedankenblase, und daneben steht ein Doktor.

Beachten Sie „Sondereffekte“ bei Messungen durch Arzt & Co.


Praxis- und Apothekenmessungen, die unter Beobachtung durch Dritte erfolgen, können psychologische Effekte mit sich bringen:

  • „Weißkitteleffekt“: Werte fallen bei der Fremdmessung durch „Aufregung“ höher als zuhause in der gewohnten Umgebung aus.
  • „maskierte Hypertonie“: Werte fallen bei der Fremdmessung niedriger als zuhause aus, da der Messende sich bei medizinischem Fachpersonal besonders gut aufgehoben fühlt.

Eine regelmäßige Selbstmessung in Ihrem gewohnten Umfeld ist daher immer sinnvoll, um solche Sondereffekte auszuschließen. 

Eine professionelle Blutdruckmessung durch Fachpersonal ist ergänzend in regelmäßigen Abständen empfohlen. Hier gelten aufgrund oben genannter Besonderheiten jedoch andere Grenzwerte als für die Selbstmessung.

Erklärvideo "Richtig Blutdruckmessen"